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Ortsgeschichte Werlaburgdorf

(Quelle Heimatbuch von Friedrich H. Andree)

Der Ort Burgdorf verdankt seine Entstehung der alten Kaiserpfalz Werla, die südöstlich von Burgdorf auf steiler Anhöhe am Ufer der Oker lag. Die Glanzzeit der Pfalz fällt in das Jahrhundert der sächsischen Kaiser. Schon unter König Heinrich I. hat diese östliche Schutzfeste des Reiches in der deutschen Geschichte eine hervorragende Rolle gespielt, obwohl sie erst im Jahre 931 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird. Von der Kaiserpfalz führte in nördlicher Richtung auf der Uferhöhe eine Heerstraße nach der uralten und damals noch einzigen Okerfurt Ohrum. An der Stelle, wo diese Straße gezwungen war, das Warnetal zu kreuzen, bildete sich die Ansiedlung Burgdorf, wahrscheinlich um einen befestigten Hof, der die Aufgabe hatte, die Durchgangsstelle durchs Warnetal zu verteidigen. Es ist anzunehmen, dass die Siedlung fast ebenso alt wie die Pfalz Werla ist.

Zum ersten Mal findet sich der Name „Burchdorp“ freilich erst in einer Urkunde vom 30 Juni 1142, und zwar wird in ihr ein Ritter Arnold aus dem Rittergeschlecht von Burgdorf genannt.

Die Blütezeit des Geschlechts fällt vor die Mitte des 12 Jahrhundert. Arnold von Burgdorf war der Gründer der älteren Linie, während Lüdiger der Stammvater der jüngeren Linie wurde. Nach dem Aussterben des Geschlechts derer von Burgdorf wurden die Lehen der Burgdorfer an die Familie von Steinberg, dann an den Kanzler Mynsinger von Frundeck und zuletzt an Heinrich Cramer von Clausbruch gegeben.

Von 1494 - 1523 lebten die Burgdorfer unter dem Landesherren dem Bischof von Hildesheim.
Ab 1523 - 1629 war Burgdorf den Herzögen von Braunschweig – Wolfenbüttel zugeteilt.
Der Bischof von Hildesheim hatte von 1629 - 1802 wieder das Sagen.
Am 13. Januar 1686 wütete ein großer Brand in Burgdorf, der viele Häuser einäscherte und nur wenige stehen ließ.
Von 1802 - 1807 war Burgdorf unter der Herrschaft von Preußen.
Unter französischer Herrschaft im Königreich Westfalen, war Burgdorf von 1807 – 1813.
Am 27. März 1808 fand im ganzen Lande eine Volkszählung statt. Burgdorf hatte 605 Einwohner ( 294 männliche und 311 weibliche ).
Von 1813 – 1866 war Burgdorf unter hannoverscher Herrschaft.

Im August 1856 wurde die Neuerbaute braunschweigsche Südbahn nach Kreiensen, die ab Börßumer Bahnhof durch das Burgdorfer Steinfeld über die Oker nahe an Burgdorf vorbeifährt, eröffnet und dem Verkehr übergeben. Allerdings erhielt Burgdorf erst ab dem 1. Mai 1904 einen Bahnhof, der am 1 Januar 1976, trotz Proteste wieder aufgelöst wurde.
Von 1866 – 1941 gehörte Burgdorf wieder zu Preußen.

So wie der erste Weltkrieg hat auch der zweite Weltkrieg seine Spuren in Burgdorf hinterlassen. Viele Gefallene und Vermisste waren zu beklagen. Von Bomben sind die Burgdorfer verschont geblieben. Allerdings hat man die große und mittlere Kirchturmglocke für Waffen eingeschmolzen, die im Jahre 1955 am 13. Dezember durch neue Glocken feierlich ersetzt wurden. Nach dem verlorenen Krieg mussten die Burgdorfer wie auch in anderen Gemeinden viele Flüchtlinge aufnehmen und Wohnraum zur Verfügung stellen. So wurden 1954 die ersten 4 Siedlungshäuser am Beek genehmigt und gebaut, denen weitere am Burglahweg, im Harzblick, der neuen Reihe und an der Ostlandstraße folgten.

Am 09. 10. 1958 wurde die Umbenennung des Ortes von Burgdorf in Werlaburgdorf durch den Niedersächsischen Minister des Inneren genehmigt. Im Dezember 1958 wurde das Ortswappen von Burgdorf vom Verwaltungspräsidenten genehmigt. Es zeigt einen blauen Rotbewerten aus der Zinne aufsteigenden Reichsadler als Symbol der Kaiserpfalz Werla und einen von links nach rechts schräg liegenden Balken als Wappen der Herren von Burgdorf. Balken und Hintergrund sind in gelb gehalten.

Im Dezember 1962 wurde die längst fällige Umgehungsstraße für den Verkehr freigegeben.
Im Jahre 1966 am 7. Dezember wurde das Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht.

Ab 1974 gehört Werlaburgdorf zur neu gebildeten Samtgemeinde Schladen.

Von den 32 Landwirtschaften in den 50 ziger Jahren sind heute noch 5 Landwirtschaften im Haupterwerb und 2 im Nebenerwerb tätig. Von den Geschäften zwei Bäckereien mit Lebensmittel, zwei Lebensmittelläden, drei Gaststätten oder dem Handwerk, Schuster, Schneider, Schmiede Tischler, ist nur noch ein kleiner Lebensmittelhandel und eine Gaststätte übrig geblieben.

Auch gebaut wurde wieder in Werlaburgdorf im Baugebiet „Hinter der Schmiede“ und ab 2004 im neuen Baugebiet „An der Landwehr“. Hier stehen für den ersten Bauabschnitt 19 Bauplätze zur Verfügung. In diesem Baugebiet wurde ein Gräberfeld aus dem 8. 9. Jahrhundert freigelegt. Die Gräber ca. 220 werden unter der Leitung von dem Archäologen Dr. Geschwinde von der Bezirksregierung Braunschweig freigelegt und untersucht

In der Hoffnung, dass sich alle Vereine, Verbände und Bürger für den Ort weiterhin einsetzen, ist die Lebensqualität der Werlaburgdorfer gesichert und es lohnt sich hier zu leben.


Horst Michler
Ortsheimatpfleger